Angespült von einem Schaumberg der Hoffnung, liegt sie schillernd am Strand und niemand wagt sich in die Nähe des begreifbaren, um ihr Antlitz zu zerstören. Wir alle haben sie tanzend auf unsere Zunge anderen vor die Schuhe gespukt, wir haben sie auf klaffende Herzen gepflastert. Aber begreifbar machen kann man Sie nicht, auch wenn Sie uns ergreift, Tränen trocknet, Herzen heilt. Was ist Sie? Wie kann man sich nur wagen ihr einen Platz zuzuweisen.
Was ist Gnade?
Je mehr ich darüber nachdenke kann es nicht sein das sie durch Lebensstandard, Besitz oder Gesundheit definiert wird. Unter diesen Punkt wäre die Gnade gnadenlos; wenn Kinder in Kriegsgebieten geboren werden, junge Freunde an Krebs sterben und in manchen Ländern der Durchschnittslohn bei 150€ liegt. Sollte es da richtig sein, zu sagen es ist Gnade das ich in Sachsen, mit 1000,00€ Arbeitslosengeld und gesund in Frieden lebe?
Sie hat was Majestätisches, Kriegerisches, Hoffnungsvolles. Nicht greifbar, aber greifbar nahe. Sie kann den Eindruck erwecken das wir buckeln sollen und gleichzeitig als größtes Geschenk empfunden werden. Sie funktioniert nur mit dem Glauben an etwas größeres, etwas was gibt und durch das wir geben, vergeben uns ergeben.
Trotz des für mich nicht fassbaren, liebe ich dieses Wort. Für mich ist Gnade ein Teil vom ganzen, Liebe – Glaube – Hoffnung, die Reduzierung auf das Vergeben, das nicht erhöhen, das wertfreie Sehen. Auf das ich Sie brauche, genauso wie ich Sie anderen zusprechen kann.
Manchmal trittst du aus dir heraus bei all den endlosen Diskussionen, die man grad führt, um ein „richtig“ zu finden und du siehst dein Gegenüber an und die Gnade legt sich wie ein Tuch über den Kriegsschauplatz der Rechthaberei.
Annehmen wie ein Geschenk, weiter verschenken aber nie wiegen, messen und editieren!
Vielleicht ist Gnade der wahre Zauber.