Da fehlt noch was!
Rot. Tannenbaum. Jesus. Maria. Stall. Stille Nacht. Weihnachtsmann. Ente oder Gans. Geschenke. So ungefähr sähe meine Liste aus, wenn ich jemandem Weihnachten in Stichpunkten um die Ohren hauen müsste. Gäbe ich dem Thema noch einen nostalgischen Anstrich, dann denke ich an die strukturierte Türscheibe zu dem Wohnzimmer meiner Kindheit. Mit Herzklopfen standen meine Brüder und ich davor und beäugten den leuchtenten Weihnachtsbaum dahinter und warteten, dass unsere Mama ihren Abendbrotabwasch erledigte, damit sie anschließend das Startsignal zum Stürmen der Geschenke ausrief. Mittlerweile ist die Vorfreude ein wenig gesetzter geworden. Doch, liebe Leser, bevor Sie Ihre Geschenke befreien, möchte ich Ihnen eine Frage stellen: 

Wann haben Sie Ihre Gedanken das letzte mal einfach fließen lassen?
Ohne um die Ecke zu denken. 
Ohne  Ziel.
Ohne Plan.
Mich hat es letztens wartend in leicht zunehmender Kälte überrascht.

Das maulend-nörgelnde Neidmännchen kroch an meinem Ohr entlang und flüstert das Lied vom Fehlenden:

Das könntest du noch gebrauchen…
Wenn du so talentiert wie sie wärst, dann…
Schau mal – die verstehen sich aber gut… 

Diese Liste könnte ich leider unendlich erweitern. Auch wenn mein Heiligenschein auf 400 Watt strahlt – in mir drinnen zerfrisst mich leider zu oft der Blick auf den scheinbar grüneren Rasen der Anderen. Das ist meine Beichte an Sie – so ähnlich läuft das ja in den religiösen Kreisen: Etwas sündhaftes an das Kreuz bringen, es ins rechte Licht rücken und ablegen. 

Heute feiern wir Weihnachten. Das Kind in der Krippe – wie oft hat es mir den Spiegel vorgehalten, mein Glashaus mit Steinen eingehauen und mir Heilung geschenkt. Ich wünsche Ihnen ein metaphorisches Geschenkband, um Ihre Beichten zu verschnüren und Sie am Kreuz abzulegen. Damit Ihre Schultern leichter werden, um voller Vorfreude durch das strukturierte Glas die zukunftsweisenden Lichter der Startbahn für 2020 zu fühlen. 

„Jetzt will ich eure Schultern von ihrer Last befreien und eure Hände frei machen von ihrer schweren Arbeit. “ Psalm 81/7 ( Neues Leben)

Neidlose Grüße ihre Erika